IRIS (International Railway Industry Standard) ist ein seit 2006 bahnbezogenes und weltweit angewandtes Business Managementsystem. Es hat die gesamte Wertschöpfungskette (Entwicklung, Vertrieb, Beschaffung, Produktion und Service) inkl. dem zugrundeliegenden Projektmanagement im Fokus.
Mit Mai 2017 wurde dieser – von der UNIFE (Association of European Railway Industries) speziell für die Bahnindustrie entwickelte Standard, welcher die ISO 9001-Anforderungen um die bahnspezifischen Anforderungen erweitert – zur ISO/TS 22163. Diese ISO/TS 22163 bildet gemeinsam mit dem IRIS® Certification Conformity assessment die Basis für eine Zertifizierung nach IRIS Rev. 3, deren ausdrückliches Ziel ist, dass basierend auf einem fundierten Managementsystem auch eine entsprechende Produkt- und Servicequalität erzielt wird, die den Produkten der Bahnindustrie, die eine Nutzungsdauer von bis zu 40 Jahren aufweisen, gerecht wird.
Im Kern beinhaltet die ISO/TS 22163 die ISO 9001, welche um viele Aspekte wie bspw. Projektmanagement, Erstmusterprüfung, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Lebenszykluskosten, usw. ergänzt und erweitert wurde. Ein besonderer Fokus liegt unter anderem auch in der Einbeziehung der gesamten Lieferkette.
Da immer mehr Bahnbetreiber den Nutzen der IRIS-Zertifizierung für sich erkannt haben und erkennen, wird eine IRIS-Zertifizierung immer häufiger zur Grundvoraussetzung, um als Lieferant im Bereich des Schienenfahrzeugbaus und deren Komponenten anerkannt zu werden.
IRIS-zertifizierte Unternehmen werden auch in der UNIFE Datenbank (http://www.iris-rail.org/) gelistet. Diese Datenbank stellt für Einkäufer auf der Suche nach potenziellen Lieferanten aufgrund einer klaren Branchenscope-Zuordnung eine wichtige und hilfreiche Informationsplattform dar.
Der Nutzen einer IRIS-Zertifizierung zeigt sich auf unterschiedliche Weise und ist für alle Stakeholder vorhanden:
Bahnbetreiber und auch Systemintegratoren:
Durch den klaren Fokus auf Projektmanagement, die Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette und auch der Themen Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Sicherheit, Obsoleszenzmanagement und auch der Lebenszykluskosten sollen einerseits die Kosten reduziert und andererseits auch Produktqualitätsprobleme minimiert werden. Das Vertrauen in die Tragfähigkeit der – in der Regel langen – Vertragsverhältnisse steigt.
Komponentenlieferanten:
Dadurch, dass die Zertifizierung auf einem Reifegrad basiert und Organisationen ein differenziertes Feedback zu drei zentralen Themenfeldern (Gesamtreifegrad; Kundenorientierung; Performance der kritischen Prozesse) erhalten, liefert eine IRIS-Zertifizierung ein veritables Werkzeug, um das Managementsystem und damit das gesamte Unternehmen systematisch zu entwickeln.
Darüber hinaus haben namhafte Systemintegratoren zugesagt, auf Kunden-Lieferanten-Systemaudits bei IRIS-zertifizierten Unternehmen zu verzichten. Es finden zwar weiterhin Erstmusterprüfungen und –abnahmen statt, aber hierbei wird auf das Produkt und dessen Herstellungsprozess fokussiert, was ebenfalls einen Weiterentwicklungsimpuls für das Unternehmen setzen kann.
Bei erfolgreicher IRIS-Zertifizierung können die Unternehmen auch ein ISO 9001 Zertifikat beantragen. Abgesehen von Zertifikatsgebühren ist keinerlei zusätzlicher Audit-Aufwand erforderlich.
Ein IRIS rev. 3 Zertifizierungsaudit basiert auf drei Säulen:
- ISO/TS 22163
- IRIS-Zertifizierungsregelungen
- IRIS-Audittool
Dadurch und durch die hohen Qualifikationsanforderungen an die Auditoren wird für größtmögliche Transparenz, aber auch Kundennutzen gesorgt.
Im Rahmen des Audits werden – wie auch bei der ISO 9001 – Fragen gestellt, die mit erfüllt bzw. nicht erfüllt beantwortet werden können. Ergänzt werden diese durch Fragen, die mittels 5-stufiger Reifegradausprägungen (insufficient bis optimized) beantwortet werden können. Als Ergebnis erhalten Unternehmen eine Reifegrad-Rückmeldung in % Erfüllungsgrad.
Zertifizierungen können stattfinden für Unternehmen, die sich beschäftigen mit:
- Entwicklung und/oder
- Produktion und/oder
- Wartung
Alle zugelassenen IRIS-Auditoren unterliegen einem strengen Auswahlverfahren und sind Bahnexperten mit Erfahrung in Business Systemen sowie bahnspezifischem Wissen. Regelmäßige Wissens-Checks und Weiterbildungen der Auditoren sind verpflichtend.
Nach erfolgreichem Durchlaufen des Akkreditierungsprozesses ist die Quality Austria seit Dezember 2014 von der UNIFE (Vereinigung der europäischen Bahnindustrie) für IRIS (International Railway Industry Standard) als einzige österreichische Zertifizierungsorganisation akkreditiert.
ISO 9001, ISO 14001, ISO 45001, SCC, ISO 31000, ISO 50001